Wir kommen "auf den Hund"!
Hunde fand ich schon immer ganz toll - aber ein Hund in unserem Haushalt? Als Jugendliche hatte ich mal einen Dackel, aber das waren ganz andere Zeiten - da hatte ich nämlich eine Mutter die sich kümmerte, wenn ich mal wieder keine Zeit hatte. Inzwischen sind unsere 3 Kinder schon ziemlich groß (15-14-8) und unterstützten meinen Wunsch doch wieder einen Hund zu haben, klar, Kinder! Wochenlang und monatelang haben wir bei jedem Spaziergang, jeder Unternehmung, Einkauf, Freizeit usw. die Situation analysiert. Was wäre jetzt, wenn wir einen Hund hätten. Schließlich muss sich die ganze Familie (auch die Kinder) damit abfinden, dass gewisse Sachen MIT Hund nicht mehr so einfach funktionieren. Es wird schon ziemlich schwierig, wenn man mit einem Hund einen Freizeitpark besuchen will, oder einfach nur ein Freibad im Sommer. Flugreisen in den Süden, der ausgedehnte Einkaufsbummel? Wir waren uns alle im Klaren darüber, dass das Leben mit einem Hund anders sein würde. Doch die Aussicht auf die vielen schönen Situationen und tollen Erlebnisse mit einem Hund warfen sämtliche Zweifel über Bord. Die Auswahl an Hunden ist sehr groß. Veranlagung, Wesen, Farbe, Aussehen, Größe. All das sollte gut überdacht sein. Ein Familienhund, mittelgroß mit schon ein wenig Temperament sollte es werden. (Auf keinen Fall wollte mein Mann einen kleinen Hund - Fußhupe sagt er immer scherzhaft).

Welcher Hund ist für unsere Familie der "Richtige"?
Zunächst war ein Golden Retriever der Hund in unseren Überlegungen. Wir kannten zwar den einen oder anderen Goldie, aber wie sind die nun wirklich. Dank Onlineversandhaus orderten wir zahlreiche Bücher um uns "einzulesen". Wir fanden schnell heraus, dass ein Retriever genau das richtige für uns ist. Ein Hochglanzbild von einem stattlichen Rüden mit der Rassebezeichnung "Flatcoated Retriever" ließ uns nicht mehr los. Den Rassenamen hatten wir noch nie gehört, geschweige denn einmal (bewusst) live gesehen. Aber die Beschreibung seines Wesens, seines Verhaltens, seiner Vorlieben und alles was mit ihm zu tun hatte traf voll ins Schwarze. Die Entscheidung war nach wenigen Wochen gefallen - der oder keiner!

Wo bitteschön ist das nächste Hundegeschäft?
Die Anschaffung dieses Hundes gestaltet sich dann schon etwas anders als der Kauf eines Dackels (wenn ich mich recht erinnere, hatte das mein Vater damals sehr schnell erledigt). Die Internetseite beim DRC benannte auch schon einige Züchter mit Angabe der geplanten Würfe. Die Auswahl war aber recht bescheiden und so rief ich dort an um nach der kompletten Liste ALLER Züchter von Flattis zu fragen. Die Dame am anderen Ende versicherte mir (ziemlich irritiert) das die Liste im Internet abschließend sei! Wie, so wenig Welpen in der BRD? Wir listeten also die Züchter auf, die in unserem näheren Bereich ihr Zuhause hatten. Dort riefen wir an und wurden auch zu dem einen oder anderen eingeladen. Hier erlebten wir nun erstmals Flattis live und in Farbe. Alle Bücher aber konnten nicht die Faszination beschreiben, die diese Hunde von nun an auf uns ausübten. Leider erhielten wir auch Absagen oder wurden auf "in ein oder zwei Jahren vielleicht" vertröstet. Die Stimmung war schon ziemlich gedämpft. Dann aber wendete sich das Blatt und wir hatten auf einmal sogar die Auswahl.

Eine Züchterin ist gefunden...
Wir trafen uns unter anderem mit einer Züchterin aus Meerbusch. Diese Züchterin (Sigi) hatte vor vielen Jahren bereits den Flat für sich entdeckt. Ihre Erzählungen und Beschreibungen fesselten uns regelrecht. Mit Stolz präsentierten sie uns Ahnentafeln, Leistungsnachweise und viele mehr. Sie erzählte wie der Wurf und die Aufzucht geplant war. Wo die Wurfkiste aufgebaut und der Welpenauslauf sich erstrecken würde. Im Gespräch erkundigte sie sich aber auch (sehr genau) über uns und unsere Motivation zu einem Hund bzw. auch zu einem Flatcoated Retriever. Sie erklärte uns, dass es eine sehr schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe ist, die richtige Familie für die Welpen zu finden. Nach diesem ersten Treffen (viele Stunden und 'zig Tassen Kaffee) fuhren wir wieder nach Haus - OHNE Zusage das wir einen Welpen bekommen. Trotz unserer  Auswahlmöglichkeit bei anderen Züchtern setzten wir alles auf eine Karte: Von ihr wollten wir unseren neuen Gefährten haben. Nach langem Hoffen und Bangen kam dann endlich die Erlösung. Wir gehörten zu den "Auserwählten" die einen Welpen bekommen würden.

Bald ist es soweit
Der Tag des Wurfes rückte immer näher. Es gab kaum ein Gespräch in dem das Wort Hund nicht vorkam. Wie wird das werden, hoffentlich klappt alles beim Wurf, hoffentlich sind die Welpis alle gesund usw.! Dann am 01.04.2007 rief unsere Sigi an und teilte uns mit, das am Vortag Mama Blizzi in einer Glanzaktion ein riesiges Welpenrudel zur Welt gebracht hatte. Wir beneideten Sigi nicht für die riesige Arbeit die in den nächsten Wochen vor ihr lag, wohl aber, das sie bereits die Welpen erleben konnte und wir noch 3 Wochen warten mussten. Aber auch diese drei Wochen waren irgendwann vorbei und wir starteten die Reise nach Meerbusch um die Welpen das erste Mal zu sehen. Sie waren einfach umwerfend süß und ich hätte am liebsten alle geknuddelt. In den nächsten Wochen waren wir dann jedes Wochenende dort und bestaunten das schnelle Wachstum. Irgendwie hatte ich einen Welpen besonders ins Herz geschlossen. Er war der einzige mit einem mit einem "Ridge" auf der Nase. Das man diesen gegenläufigen Haarstrich so nennt erfuhr ich aber erst von Sigi. Würden wir ihn, mit dem roten Bändchen, bekommen?
Unsere Sigi hat es sich wirklich nicht leicht gemacht den richtigen Welpen in die richtige Familie zu geben. Tagelang hat sie sich darüber den Kopf zerbrochen. Eine Woche vor der Welpenübergabe war die Entscheidung gefallen. Vielleicht war es Zufall, das Sigi den Kleinen mit dem Ridge für uns ausgesucht hatte, ich jedenfalls war überglücklich.

Ein Name mit "D"
ist gar nicht so einfach zu finden. Er muss schließlich zu einem Flatcoated Retriever passen, gut auszusprechen und kurz und prägnant sein. Mehrere Vorschläge die ich hier lieber gar nicht nennen möchte, wurden von Sigi vernichtend mit den Worten: "Also nein, das geht ja nun gar nicht!" abgeschmettert. "So hättest du früher deinen Dackel nennen können - aber doch keinen Flat!" Es wurden von uns aus dem Internet Listen ausgedruckt und systematisch schön klingende Namen zusammengestellt, bewertet, wieder aussortiert, diskutiert, wieder verworfen usw., bis zum Schluss "Derron" in unserer Familie als DER Name für unseren kleinen Racker feststand. Bangend, ob Sigi das denn auch für einen adäquaten Namen hielt, waren wir umso mehr erleichtert, als das sie den Namen sogar sehr schön fand. Im Nachhinein bin ich ihr sehr dankbar, dass sie meine ersten Vorschläge so abgelehnt hat. Derron kommt übrigens aus dem Altenglischen und soll soviel bedeuten wie "großartig".

Derron kommt in unsere Familie
Am Pfingstmontag, 28.05.07, war es dann soweit. Wir sollten unseren Derron abholen. Alles war zuhause fertig eingerichtet. Das Hundebettchen, Näpfe, Futter, Pflegeutensilien, Futterplan, an alles war gedacht. Mein Mann hatte die Aufgabe das Auto zu fahren damit ich mich ausschließlich in den 45 Minuten Fahrzeit um Derron kümmern konnte. Ein Vetbed, sein bekanntes Stofftier, Handtücher und Wischtücher für den "Notfall", ein paar Leckerlis waren eingepackt. Dieses Mal sollte der kürzeste Aufenthalt bei unserer Sigi werden. Fast alle Welpen waren schon abgeholt worden. Sigi tat uns fürchterlich leid weil sie sich jetzt den letzten ihrer lieben Welpis trennen musste. Der Abschied tat wohl sehr weh. Es wurde noch ganz schnell ein Foto gemacht und schon saßen wir wieder im Auto und fuhren nach Hause. Dort wurden wir von unseren Kindern schon sehnlich erwartet. An diesem Tag begann für uns einen neue Zeit über die ich in der nächsten Geschichte schreiben werde.